Himmelhochjauchzend – zu Tode betrübt. Grundlos, rein hormonell bedingt. Stimmungsschwankungen gehören meist zu den Wechseljahren dazu und starten meist direkt in der Perimenopause.
Völlig ohne Grund auf 180? Ohne ersichtlichen Anlass von tiefer Traurigkeit erfasst? Alles normal, denn die Hormonänderungen der Wechseljahre haben vielfältige Wirkungen auf Gehirn und Emotionen. Begleiterscheinungen, die wir zuvor nur von der Zeit kurz vor der Periode kannten, die typischen prämenstruellen Beschwerden, tauchen häufig in der Perimenopause wieder auf. Teilweise mit stärkerer Wucht. Darunter Stimmungsschwankungen, wir sind nervöser und leichter reizbar.
Was sich auch gut und gern zu regelrechter Aggressivität und intensiver Wut steigern kann. Manchmal fühlen wir uns auch antriebsschwach oder depressiv verstimmt. Schon geringste Anlässe wirken beängstigend - bis hin zu handfesten Panikattacken. Wir sind deutlich leichter aus dem Gleichgewicht zu bringen, fühlen uns dünnhäutiger, haben nicht mehr die frühere Ruhe und Stärke. In schwierigen Situationen flippen wir leichter aus, und es fällt uns teils schwer die richtigen Entscheidungen zu treffen. Was ist da los? Woher kommen diese Stimmungsschwankungen plötzlich?
Wechselhafte Stimmung und Launigkeit - die oft sehr sprunghaft wechselt.
Traurigkeit und Melancholie, auch Ängste und Anspannung. In einem Moment ist die Welt noch wunderbar, im nächsten ist alles einfach nur noch zum Heulen.
Eine ungewohnte Reizbarkeit, bis hin zu Aggressivität und Wut. Schnell und ohne ersichtlichen Grund aufbrausend.
Besonders die Zeit der Perimenopause ist eine große Herausforderung für unsere Stimmung, und unsere geistige und emotionale Gesundheit. Und es kann jede Frau treffen. Auch die, die bisher in ihrem Leben nie mit großen emotionalen Schwankungen konfrontiert waren. Bei Frauen die früher bereits mit Problemen wie Posttraumatischen Belastungsstörungen oder hormonell bedingten Themen wie Wochenbett-Depressionen zu kämpfen hatten, können die früheren Symptome zurückkehren oder auch verstärkt auftreten.
Meistens sind all diese emotionalen Begleiterscheinungen glücklicherweise vorübergehend und enden mit der Postmenopause, wenn wir über 12 Monate in Folge keine Periode mehr hatten. Also dann, wenn die Sexual-Hormone - besonders das Östrogen und das Progesteron - nicht mehr schwanken, sondern dauerhaft niedrig sind.
75% der Frauen haben Stimmungsschwankungen
Mit der schwankenden Stimmung, der Reizbarkeit und den unkontrollierten Wutattacken umzugehen, ist nicht nur für unsere Umgebung, sondern vor allem für uns selbst nicht einfach. Woher kommt die eigentlich? Was löst die emotionale Achterbahn aus?
Mit Beginn der Wechseljahre, der Perimenopause, sinkt zuerst das Hormon Progesteron langsam ab. Progesteron ist eng mit unserem mentalen Wohlbefinden verbunden, wird auch gern als "Kuschelhormon" bezeichnet. Es sorgt dafür, dass wir uns geborgen und kuschelig fühlen - und es verhindert Panik- und Angst-Attacken. Es ist somit fast eine logische Konsequenz, dass in dem Moment, wo es in den Wechseljahren zu einem Progesteronmangel kommt, wir empfindlicher und leichter reizbar werden und die Stimmung öfter schwankt. Aber auch unser Sexualhormon Östrogen beeinflusst - indirekt - die Stimmung:
Serotonin ist ein Neurotransmitter, der uns hilft, Stimmung und Impulse zu kontrollieren. Weil das Hormon Östrogen bei der Produktion von Serotonin eine Rolle spielt, hat es natürlich einen direkten Einfluss, wenn der Östrogenspiegel schwankt oder sinkt. Sei es bei PMS - den prämenstruellen Symptomen kurz vor der Periode - oder eben in der Menopause.
Das Ansteigen und das Abfallen von Östrogen hat also einen direkten Effekt auf unseren Serotoninspiegel - und besonders die in der Perimenopause sehr starken Schwankungen der Hormone machen unsere Stimmung in dieser Zeit so unvorhersehbar und erratisch. Die Abwesenheit von Serotonin allein, macht uns an sich noch nicht unbedingt wütend. Sie kann es aber durchaus erschweren, unsere Wut auch zu beherrschen und zu kontrollieren.
Hinzu kommt, dass wir in der Lebensmitte zwischen 40 und 50, manchmal aber ganz einfach auch genug haben. Oft haben wir jahrelang zurückgesteckt, uns beherrscht. Und finden, dass es nun an der Zeit ist, unsere Gedanken oder eben auch unsere Wut, einfach mal raus zu lassen. Damit können die Wechseljahre, als eine Art Wahrheitsdroge, durchaus auch ganz befreiend sein! :)
Unsere Informationen basieren auf Studien und Wissenschaft. Und falls du selbst mal genauer nachschauen willst, sind hier unsere relevantesten Quellen.
Weight Gain in Women at Midlife: A Concise Review of the Pathophysiology and Strategies for Management | Mayo Clinic Proceedings, October 2017, Volume 92, Issue 10, Pages 1552–1558 | |
What causes mood swings during menopause? | Medicalnewstoday | |
Menopause Mood Swings | Hormone Health Network | |
Menopause Treatment | NHS - National Health Service UK | |
Treatment of Mood Swings With Acupuncture | Acupuncture and Massage College | |
Can Menopause Cause Anxiety, Depression or Panic Attacks? | Cleveland Clinic | |
Depression, Mood Swings, Anxiety | NAMS North American Menopause Society | |
A randomized controlled trial to test the effect of multispecies probiotics on cognitive reactivity to sad mood | Brain Behav Immun. 2015 Aug;48:258-64 |
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