Xenoöstrogene in Plastik, Essen, Kosmetika & Co. beeinflussen die hormonelle Balance. Erfahre, wie sie wirken und wie du sie am besten vermeiden kannst.
Nicht nur die hormonellen Veränderungen in unserem Körper, auch externe Faktoren beeinflussen die Balance der Hormone. Mikroplastik in Meerestieren, Hormone im Trinkwasser oder tierischen Produkten und Schadstoffe in Kosmetika enthalten Xenoöstrogene. Sie ahmen die Wirkungen des körpereigenen Östrogen nach und spielen bei Wechseljahren, frühzeitiger Pubertät, PMS und Endometriose ein große Rolle.
Hormone finden sich verstärkt in Lebensmitteln, die mit Pestiziden und Dünger besprüht wurden. Oder wo in der Herstellungs- und Nahrungskette Hormone involviert waren, wie beispielsweise in der industriellen Massentierhaltung oder in genetisch veränderten Lebensmitteln, dem GMO - kurz für Genetically Modified Food.
Auch wenn du zuhause penibel darauf achtest, diese gentechnisch veränderten oder industriell stark verarbeiteten Lebensmittel zu vermeiden. Spätestens, wenn du unterwegs oder im Restaurant isst, weißt du meist nicht woher das Fleisch stammt: Wurde das Huhn oder die Kuh mit gentechnisch verändertem Futter aufgezogen oder mit synthetischen Hormonen gespritzt?
Aber nicht nur die Nahrung macht uns mit unerwünschten Substanzen zu schaffen. Auch diverse Annehmlichkeiten, die mit unserer modernen Lebensweise einhergehen, haben es in sich:
In all diesen Haushaltsprodukten können Chemikalien stecken, die sich auf unsere Hormon-Balance auswirken.
Negative Auswirkungen auf die hormonelle Balance unseres Körpers können vor allem die sogenannten Xenoöstrogene haben. Xenoöstrogene ahmen die Wirkungen von körpereigenen Östrogen nach und spielen so bei Peri-Menopause, frühzeitiger Pubertät, PMS - dem prämenstruellen Syndrom, Endometriose und anderen Störungen des Reproduktionssystems eine Rolle. Beispielsweise können Xenoöstrogene in den Wechseljahren eine Östrogen-Dominanz verstärken.
Das amerikanische Nationale Institut für Umweltwissenschaften (NIEHS) zeigt drei Wege, auf denen diese externen Hormone uns stören können:
In Punkto Lebensmittel ist der einfachste Weg, möglichst regionale BIO-Produkte zu bevorzugen. Besonders bei tierischen Produkten wie Milch, Joghurt, Käse, Wurst oder Fleisch. Auch Fisch sollte aus nachhaltiger Fischzucht oder Wildfang kommen.
Andere Länder haben andere Regeln. Beispielsweise werden gentechnisch modifizierte Lebensmittel in den USA weniger streng gehandhabt als hierzulande. Gib daher Optionen aus Deutschland oder aus europäischen Ländern den Vorzug. Das verbessert zudem die Ökobilanz, weil das Lebensmittel weniger weit transportiert wurde.
Achte bei Haushaltsprodukten darauf, dass sie frei von BPA sind. BPA, auch Weichmacher oder Phthalate, sind als potenziell hormonelle Störfaktoren bedenklich. BPA steht für Bisphenol. Eine Industriechemikalie, die seit den 1960er Jahren zur Herstellung bestimmter Kunststoffe und Harze verwendet wird. Mit BPA sind viele Lebensmittel- und Getränkedosen beschichtet. BPA kann aus den Behältern in Lebensmittel oder Getränke gelangen. Mögliche gesundheitliche Auswirkungen von BPA gibt es auf das Gehirn, erhöhtem Blutdruck, den Fötus und Säuglinge und es kann das Verhalten von Kindern beeinflussen.
So meidest du BPA:
Wenn du Chemikalien in Haushaltsreinigern reduzieren möchtest, dann empfiehlt es sich öfters auf natürliche Helfer zurückzugreifen. Allzweck-Mittel für den Haushalt sind beispielsweise Essig und Natron. Essig ist übrigens perfekt, um lästigen Bakterien und Gerüchen zu Leibe zu rücken.
Bei Kosmetika stehen Parabene, Sulfate und Dioxin auf der Negativ-Liste:
Doch vorab: Nur weil auf der Liste der Inhaltsstoffe eine Menge chemischer Begriffe stehen, ist das kein Grund zur Sorge. Denn Natur – das ist Chemie und Physik. Auf der Inhaltsstoff- oder Zutaten-Liste stehen meist die chemischen Bezeichnung der Stoffe, teils in Klammern ihre umgangssprachlichen Namen. Damit das nicht zur Chemie-Hausaufgabe wird, konzentriere dich lieber auf Stoffe die du vermeiden willst.
Zukünftig Produkte zu vermeiden, in denen einer dieser Stoffe aufgeführt ist, ist ein guter Anfang. Du musst aber nicht gleich alles aussortieren und wegwerfen. Mach dies nach und nach. Ist ein Produkt aufgebraucht, kann eine geeignete Alternative dafür gesucht werden.
Aber auch bei Naturkosmetik gilt Vorsicht, weil teils ätherische Öle enthalten sind, die allergische Reaktionen auslösen oder fördern können. Und chemisch klingende Stoffe auf der Zutaten- oder Inhaltsstoffliste sind auch nicht gleich schlecht. Prüfe vor allem die, die schädlich für den Körper sein können.
Und ja, die schlechte Nachricht: Oft riechen Produkte ohne Schadstoffe nicht so toll und sind weniger lang haltbar. Aber die hormonelle Balance und Gesundheit bis ins hohe Alter ist es uns doch wert, oder?
Teste was für dich funktioniert, oder sprich dazu mit einem Hautarzt.
Ein Auge auf Nachhaltigkeit und Verpackung ist immer eine gute Idee. Zum einen schont es die Umwelt und zum anderen interagieren Verpackungen mit Inhaltsstoffen. Das können Glasbehälter statt Plastik oder auch eine sulfat- und parabenfreie Naturseife statt dem Duschgel aus der Plastikflasche sein.
Alles was näher und länger mit dem Körper in Kontakt kommt, kann mit Apps auf seine Inhaltsstoffe geprüft werden:
The sensitivity of the child to sex steroids: possible impact of exogenous estrogens | Human Reproduction Update, Volume 12, Issue 4, July/August 2006, Pages 341–349 | |
Secondary Sexual Characteristics and Menses in Young Girls Seen in Office Practice: A Study from the Pediatric Research in Office Settings Network | Pediatrics April 1997, 99 (4) 505-512; DOI: https://doi.org/10.1542/peds.99.4.505 | |
Parabens: The 2019 Nonallergen of the Year | Cutis. 2019 April;103(04):192-193 | |
Estrogen-like Endocrine Disrupting Chemicals Affecting Puberty in Humans--A Review | Med Sci Monit, 15 (6), RA137-45 Jun 2009 | |
Phthalates and other additives in plastics: human exposure and associated health outcomes | The Royal Society, 27 July 2009, Volume 364, Issue 1526 | |
Parabens in Cosmetics | U.S. FDA |
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