Im Verlauf der Wechseljahre verändern sich die Hormone Östrogen und Progesteron. Was passiert im Körper, wenn das Östrogen anfängt zu sinken? Wie stelle ich einen Östrogenmangel fest und wie kann ich meine Körper unterstützen?
Noch in der Perimenopause machen die beiden Hormone Östrogen und Progesteron vor allem durch ihre ständigen Schwankungen auf sich aufmerksam. Das Progesteron sinkt bereits in unseren frühen 40ern – manchmal auch noch früher. Aus diesem Ungleichgewicht resultiert dann oft eine Östrogendominanz.
Circa 1-2 Jahre vor der Menopause (der finalen Periode) zieht sich dann auch das Östrogen immer mehr zurück. Der Östrogenspiegel pendelt sich dann langsam auf einem dauerhaft niedrigeren Niveau, in der sogenannten Postmenopause, ein. Mit den sich ändernden Hormonen verändern sich auch die teils mehr, teils weniger spürbaren Wechseljahres-Symptome.
Starten wir mit einem kleinen 1x1 des Östrogens. Wenn wir verstehen wie und wo dieses Hormon wirkt, verstehen wir besser, welche Auswirkungen der Östrogenabfall mit sich bringen kann.
Östrogene sind Hormone, die eine wichtige Rolle bei der weiblichen sexuellen und reproduktiven Entwicklung spielen. Männer haben auch Östrogen, allerdings in geringeren Mengen.
Östrogen wird vor allem in den Eierstöcken produziert. Aber auch das Fettgewebe und die Nebennieren, die sich an jeder Niere befinden, produzieren kleine Mengen Östrogen. Man unterscheidet drei Östrogen-Typen:
Östrogen macht sich bei uns Frauen das erste Mal so richtig in der Pubertät bemerkbar. Mit sämtlichen körperlichen Veränderungen, die aus einem Mädchen eine Frau machen:
In unserem Körper, schön verteilt, existieren weit über 400 Östrogenrezeptoren. Das erklärt, weshalb wir die Auswirkungen eines zu niedrigen oder zu hohen Östrogenspiegels mit nahezu jeder Faser unseres Körpers spüren können.
Östrogenrezeptoren sitzen unter anderem im Gehirn, in den Muskeln, im Darm, in der Gebärmutter, in Eierstöcken, Vagina, den Brüsten, den Augen – aber auch in Herz, Lunge und Blutgefäßen.
So wirkt sich Östrogen u.a. aus auf:
Man kann sich Östrogen vor allem als das Hormon vorstellen, welches das Wachstum fördert. Und das macht Östrogen genau dort, wo die zuvor erwähnten Rezeptoren sitzen: Monatlich, wenn wir noch Eizellen und damit noch eine Periode haben, lässt es die Gebärmutterschleimhaut wachsen.
Östrogen unterstützt auch das Wachstum des Brustgewebes, erhöht den Feuchtigkeitsgehalt in den Gelenken und in der Haut – auch in der Vaginalhaut – und kurbelt den Blutfluss in den Gefäßen an.
In den circa vier Jahrzehnten in denen wir unsere Periode haben – von Pubertät bis Menopause – spüren wir, wie sich der Östrogenspiegel im Laufe jedes Monats ändert. In der Mitte des Zyklus ist er am höchsten und während der Periode am niedrigsten.
Manche Frauen leiden aufgrund des monatlichen Östrogenabfalls unter Menstruationsmigräne, also starken Kopfschmerzen kurz vor der Menstruation. Ebenfalls spürbar sind Östrogen-Änderungen während und nach einer Schwangerschaft. Und natürlich in den Wechseljahren.
Im Verlauf der Wechseljahre – die über 10 Jahre andauern können – sinkt allmählich das Östrogen. Anfangs langsam, da zuerst das Progesteron sinkt.
In der späteren Phase der Perimenopause, circa 1-2 Jahre vor der finalen Periode, sinkt der Östrogenspiegel verstärkt ab. Dies geht dann bei vielen Frauen mit den “typischen” Wechseljahres-Symptomen wie Hitzewallungen, Scheidentrockenheit und Gelenkbeschwerden einher. Auch Herz, Gehirn und viele andere Organe spüren das Weniger an Östrogen:
Medizinische Eingriffe wie Entfernung der Eierstöcke, Östrogen-Reduktion nach hormonpositivem Brustkrebs ebenso wie einige Autoimmunerkrankungen können eine vorzeitige Menopause auslösen, einhergehend mit Wechseljahres-Symptomen.
Oft spüren wir körperliche Veränderungen, wie Zyklusänderungen oder einige der 34+ Wechseljahre-Symptome. Sind keine Beschwerden spürbar, oder wenn man sie direkt mit natürlichen Helferlein oder Lifestyle-Optimierungen in den Griff bekommt, braucht man nicht zwangsläufig einen Wechseljahres-Hormon-Test.
Den Hormonspiegel zu testen, macht Sinn bei Beschwerden oder um eine Hormonersatz-Therapie zu begleiten. Der Hormonstatus von Östrogen wird meist mittels Bluttest bei der Ärztin ermittelt. Hormontests gibt es auch als Speicheltest.
Neben Östradiol (E2, Estradiol, auch 17-beta-Östradiol) – auch in der freien, aktiven Form, werden meist Östron (E1, Estron) ebenso Progesteron, teils auch Follikelstimulierendes Hormon (FSH) und Luteinisierendes Hormon (LH) bestimmt.
Für die Auswertung berücksichtigt die Ärztin zudem Perioden-Regelmäßigkeit (ein Zykluskalender ist darum extrem sinnvoll!), Symptome und Beschwerden, und ggf. andere Tests. Bitte immer darauf achten, egal bei welchen Test, dasss ihr eine ausführliche Interpretation der Ergebnisse erhaltet!
Schwierig gestaltet sich die Hormonspiegel-Bestimmung in der Perimenopause, wenn die Hormone ständig schwanken. Daher wird da meist mehrfach, zu unterschiedlichen Zeiten, gemessen.
Ergänzende Tests zum Hormontest:
Wichtig: In Zeiten mit viel Stress kann das Östrogen stressbedingt reduziert sein!
Östrogen (die Form E2, das Östradiol) wird "nur” von Pubertät bis Menopause in den Eierstöcken produziert. Und das ist auch ein ganz natürlicher Prozess. Die Umstellung auf das neue niedrige Östrogenlevel verlangt dem Körper jedoch einiges ab. Die Eine spürt das mehr, die Andere weniger. Aber für jede von uns gilt: Lasst uns unseren Körper bei dem Wandel bestmöglich unterstützen, indem wir ihn gut versorgen! Dazu zählen:
Die gute Nachricht: Sobald sich der Körper an das neue niedrigere Östrogen-Niveau gewöhnt hat, verschwinden viele der Symptome wieder! (Quelle: XbyX Studie 2021)
Hormone | Hormon Network by Endocrine Society | |
Estrogen and Progesterone 101 | Womenlivingbetter.org |
Gegen all die Symptome von Perimenopause und Postmenopause - ist da nicht ein Kraut gewachsen? Gibt es pflanzliche Mittel, die Wechseljahresbeschwerden wie Hitzewallungen, Nachtschweiß und Co. abmildern oder gar verschwinden lassen?
Ein gesundes Mikrobiom ist sehr wichtig für Körper und Geist – dafür wie wir Essen verwerten und dafür wie wir uns fühlen. Damit die guten Bakterien existieren können, brauchen sie unter anderem Probiotika.
Das große 1x1 der Wechseljahre. Alles Wissenswerte zu den Wechseljahren übersichtlich in unserem Guide: Was im Körper passiert, die Phasen der Wechseljahre, die Dauer, Hormon-Änderungen und Symptome der Wechseljahre.