Gerade bei schönem Wetter ist es toll, die Laufschuhe zu schnüren. Das ist gut für die Gesundheit – und besonders fürs Herz. Doch nicht jedem fällt das Lauftraining leicht: Wir geben Tipps für jeden Typ, um (wieder) in Schwung zu kommen.
Laufen ist die einfachste Methode des Herz- und Gesundheitstrainings: Schuhe an und los. Schon seit Millionen von Jahren ist der Bewegungsablauf des Laufens unsere Form der Bewegung. Alle Funktionen des Körpers sind darauf ausgelegt – und ein regelmäßiges Lauftraining ist perfekt für die Optimierung des Herz-Kreislauf-Systems:
Durch all diese Effekte kommt es in Summe zur Blutdrucksenkung und einer höheren Leistungs- und Regenerationsfähigkeit sowohl beim Training als auch im Alltag. Du fühlst dich fitter und leistungsfähiger und hast zusätzlich die Chance, den schwindenden Herzschutz durch den sinkenden Östrogenspiegel ab der Menopause auszugleichen.
Heißt: Eigentlich stehen alle Zeichen auf Loslaufen. Doch nicht bei jeder Frau reicht die "Gesundheitslogik" aus, um regelmäßig in die Jogginghose zu schlüpfen.
Du weißt um all die positiven Effekte und bekommst deinen Hintern trotzdem nicht hoch? Du weißt nicht, wie du starten sollst? Laufen ist dir einfach zu langweilig? Du würdest ja, aber deine Knie tun weh? Oder du läufst bereits und spürst keine „Erfolge“ mehr? Kein Problem. Wir haben für jeden der vier Lauf-Typen – 1. Lauf-Anfängerin, 2. Lauf-Muffelin, 3. Knie-Kranke und 4. routinierte Läuferin – die richtigen Tipps:
Jetzt endlich loslegen! Toll, dass du vom Wollen ins Tun kommst. Wer neu mit dem Sport beginnt, ist meist hoch motiviert und möchte schnell Erfolge erzielen. Doch oftmals will der Kopf mehr, als der Körper zu Beginn zu leisten imstande ist. Sich gleich bei der ersten Einheit völlig zu verausgaben und auf dem Zahnfleisch zu kriechen – das ist der größte Fehler, den du beim Neu- oder Wiedereinstieg ins Laufen machen kannst. Dein Körper ist dann tagelang nicht zu gebrauchen und die Motivation dahin.
Gehe es also im wahrsten Sinne des Wortes langsam an. Es sind zwar die Lungen, die einem häufig beim Lauftraining die Grenzen aufzeigen. Doch gerade Gelenke, Sehnen, Muskulatur und das Herz-Kreislauf-System brauchen Zeit, sich an die Belastung zu gewöhnen und müssen behutsam herangeführt werden. 30 Minuten Training sind für den Start optimal und diese sollten nicht gleich durchgerannt werden.
In der Praxis bedeutet das:
Bei der Grundlagenausdauer, die du als Starterin aufbaust, ist es wichtig deinen Körper zu kennen, um zu wissen, wie stark du ihn belasten kannst. Helfen kann neben allgemeinen Tipps wie „Nur so schnell laufen, dass du dich dabei noch unterhalten kannst!“ auch das Messen der Herzfrequenz. Einsteigerinnen sollten bei 60-70% ihrer maximalen Herzfrequenz trainieren. Das bedeutet rechnerisch für deinen Trainingspuls:
226-Lebensalter = Maximale Herzfrequenz , davon bei 60 oder 70% Trainieren, also: Max. Herz x 0,6 oder 0,7
Bei einer 45jährigen Frau wäre das beispielhaft: 226-45 = 181, 181 x 0,7 = 127 HF
Nun musst du nicht minütlich deine Herzfrequenz messen und auch keine Sorge haben, wenn dein Puls mal über oder unter dem Richtwert liegt. Es gibt Tage, da schnellt deine Puls schon zu Beginn nach oben: Vielleicht hast du zu wenig getrunken oder bist gestresst. Kein Grund zur Panik. Gegebenenfalls kann dir eine Pulsuhr helfen, Belastungen besser einschätzen zu lernen.
Wichtig: Für herzkranke Menschen ist eine Untersuchung Vorab ein absolutes Muss. Und wenn du unsicher bist, dann lass dich lieber einmal zu viel checken als zu wenig.
Ruhetage sind genauso wichtig wie das Lauftraining selbst. Denn wenn wir unserem Körper eine ungewohnte Leistung abverlangen, ist er danach natürlich erstmal geschwächt. Genau in diesen Erholungsphasen schraubt er seine Leistungsfähigkeit aber mittel- und langfristig höher: Stellt der Körper fest, dass er nach einem Training geschwächt ist, baut er auf, um bei der nächsten Herausforderung besser gerüstet zu sein.
Um dein Ausgangsniveau zu steigern, brauchst du also Pausen, um den nächsten Trainingsreiz genau dann zu setzen, wenn der Anpassungsvorgang seinen Höhepunkt erreicht. Das mag kompliziert klingen. Mit etwas Übung und Selbstwahrnehmung hast du aber schnell raus, wie dein Körper tickt und wann er bereit ist, für das nächste Training.
Letztlich ist zentral: Einmal alle 4 Wochen joggen ist zwar besser als gar nichts. Für einen Anpassungseffekt, und damit Herzgesundheit, flexible Gefäße, Blutdruckregulation und optimiertes Lungenvolumen, brauchst du Regelmäßigkeit. Also entwickle Routinen, damit du in den Rhythmus kommst und bleibst. Dreimal die Woche ist optimal. Wenn du nur zweimal schaffst, dann schaue, dass du zwischendurch beim Fahrradfahren mal etwas mehr in die Pedale trittst.
Morgens, Mittags, Abends - schaue am Besten, was für dich funktioniert. Sowohl vom Tagesrhythmus, deinen Terminen als auch von den Energieressourcen. Es gibt nicht den perfekten Zeitpunkt der für alle passt. Aber bedenke:
„Der Spaß kommt beim Laufen“, „Du musst nur dran bleiben, dann wird es richtig schön“ , „Lass los im Kopf, dann läuft es sich von ganz alleine“. Du weißt, dass Joggen gut für dich wäre, hast es auch probiert mit dem Laufen – aber jede Runde zieht sich lang wie ein altes Kaugummi.
Generell gilt natürlich: Keiner muss Joggen. Du kannst auch Fußball spielen, Rennrad fahren oder regelmäßig Kardio-Kurse im Fitnessstudio besuchen. Hauptsache, dein Herz bekommt kontinuierlich einen Trainingsreiz.
Leider ist jedoch kaum eine Sportart so effizient und einfach im Alltag umzusetzen wie das Joggen. Es ist zeitlich flexibel und du brauchst weder viel Equipment noch bist du auf andere Menschen angewiesen. Wenn du dem Joggen noch eine letzte Chance geben willst, helfen dir vielleicht diese Tipps:
Viele Läuferinnen leiden an Knieschmerzen, da sie ihr Kniegelenk besonders monoton strapazieren. Diese Schmerzen nennt man auch Runner’s Knee oder Läuferknie. Andere leiden eh schon unter Knieschmerzen, so dass sie Joggen meiden - aus Angst vor Schmerz oder davor, noch mehr kaputt zu machen.
Wichtig ist: Bei akuten Entzündungen solltest du bitte nicht joggen. Und auch bei bestimmten Knochen- und Knorpelschäden ist Joggen (genau wie alles mit Springen) nicht gut. Schaue, welche Ausdauer-Alternativen für dich gehen:
Eine Ausrede dafür, langfristig gar kein Ausdauertraining zu machen gibt es nicht. Dafür ist das Herz-Kreislauf-Training zu wichtig. Was für dich besonders relevant ist:
Du läufst regelmäßig, hast deine „Hausrunde“, bekommst dabei den Kopf frei – aber irgendwie ist es nicht mehr so effektiv wie früher. Kein Wunder, denn der Körper gewöhnt sich an Belastungen. Er ist ökonomisch, das heißt er macht immer nur so viel, wie er muss. Es gibt keine (oder kaum eine) weitere Optimierung für Lunge und Herz-Kreislauf-System. Schaffst du deine Runde also locker, ist es Zeit für Variationen. In der Traininingswissenschaft unterschiedet man zwischen Grundlagenausdauer 1 und 2:
Die Übergänge zwischen Grundlagenausdauer 1 und 2 sind fließend und eine genaue Abgrenzung ist weder nötig, noch möglich. Während man bei einem Auto von einem Gang in den nächsten schalten kann, wirken beim menschlichen Organismus viele komplexe Faktoren.
Wenn die Erklärung für dich also zu kompliziert war - und du einfach eine "normale" routinierte Läuferin bist - reicht es, wenn du dir merkst: Dein Herz-Kreislauf-System benötigt immer wieder neue Impulse. Bei Anfängerinnen ist das ruhige, gleichmäßige Laufen Impuls genug. Wenn du geübter bist, baue kleine Sprints bis zum nächsten Laternenpfahl ein, renne oder hüpf die Treppe ein paar mal hoch und runter, wähle neue Strecken mit Hügeln oder finde andere Varianten die für dich passen. Und kombiniere diese immer mal wieder mit deiner ruhigen Hausrunde oder einer knackigen hochintensiven Einheit. Denn optimalerweise trainieren wir alles: Grundlagenausdauer 1, 2 und alle bunten Facetten dazwischen. Los gehts!
Differential effects of endurance, interval, and resistance training on telomerase activity and telomere length in a randomized, controlled study | European Heart Journal, 2019, Pages 34–46 | |
Ausdauersport und Herz. Dietger Mathias. | Fit und gesund von 1 bis Hundert. Ernährung und Bewegung - Aktuelles medizinisches Wissen zur Gesundheit. Springer, 2018 | |
Die Auswirkungen von Ausdauertraining auf das Herz-Kreislauf-System. Iris Egarter | Medizinische Universität Graz | |
Sport als Prävention: Fakten und Zahlen für das individuelle Maß an Bewegung. Hollstein, Tim. | Dtsch Arztebl 2019; 116(35-36) |
Joggen, Radfahren, Spazierengehen: Bewegen tun wir uns alle. Doch damit auch dein Herz davon wirklich profitiert, muss das Herz-Kreislauf-System regelmäßig in Schwung kommt. Gerade für Frauen ab 40 ist das besonders wichtig.
Aber nicht nur dann. HIIT - kurz für Hoch Intensives Intervall Training - ist das perfekte Training zum Abnehmen, Gewicht halten und gegen viele Symptome der Wechseljahre.
Muskeln müssen trainiert werden. Aber genauso müssen sie sich nach der Anstrengung wieder regenerieren. Die Selfcare-Zeit nach dem Sport gehört unbedingt dazu. Wir zeigen euch, worauf es bei der richtigen Regeneration – kurz und cool “Recovery” – unbedingt ankommt!