Die Darm-Gehirn Verbindung beeinflusst Stimmung, Stress-Reaktionen, Depression und Ängste. Alles Dinge, die in den Wechseljahren eine große Rolle fürs Wohlbefinden spielen.
In unseren Darm leben Millionen von Bakterien, die unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden in den Wechseljahren massiv beeinflussen.
Spätestens seit dem wunderbaren Buch von Giulia Enders, Darm mit Charme, wissen wir, dass der Darm ein essenzielles Organ für unsere allgemeine Gesundheit ist. Wer das Buch von Giulia noch nicht gelesen hat, sollte dies unbedingt tun. Oder sich ihren TED-Talk anschauen.
Jeder Mensch verarbeitet Nährstoffe anders, benötigt daher auch andere Mengen. Der Grund dafür liegt in unserem jeweils sehr individuellen Mikrobiom: Das Mikrobiom ist eine Sammlung an Bakterien, Viren, Pilzen und anderen Mikroben. Über 100 Millionen Bakterien leben im menschlichen Körper, 95% davon angesiedelt im Darm.
Wir haben 10 Mal mehr Bakterien als Körperzellen.
Diese Vielfalt prägt uns also mehr als die gerade mal 23.000 Gene unserer DNA.
Unser Mikrobiom beeinflusst Stoffwechsel und die Aufnahme der Nährstoffe. Das bedeutet: Haben wir im Darm genug gute Bakterien und das in großer Vielfalt, können wir z.B. Vitamin B12, was essentiell für unser Gehirn ist, besser aufnehmen. Das Mikrobiom beeinflusst aber auch Stimmung, Stress-Reaktionen, Depression und Ängste. Und das tut es unter anderem, indem es im Gehirn die Neurotransmitter beeinflusst.
Letzteres ist besonders spannend während der Menopause, wo Stimmungsschwankungen, Depressionen aber auch Gehirnnebel dominante Symptome sind. Denn es gibt zwischen Gehirn und Darm eine direkte Verbindung. Das heißt die beiden Organe haben quasi eine Stand-by-Leitung. Man nennt dies die Darm-Gehirn-Achse. Und nicht umsonst bezeichnet man den Darm auch oft als unser zweites Gehirn.
Sprich alles was in unserem Darm schief läuft, wie beispielsweise Entzündungen oder Ungleichgewichte, hat eine direkte Auswirkungen auf die emotionalen und kognitiven Zentren in unserem Gehirn. Typische Symptome der Wechseljahre wie Gehirnnebel, der sich darin äußert, dass du dich an einzelne Dinge nicht mehr richtig erinnern kannst, dass du häufiger Sachen vergisst, werden direkt von deiner Darmgesundheit beeinflusst.
Ist diese außer Balance, dann äußert sich das häufig in Blähungen, Verstopfungen, Darmträgheit, Verdauungsproblemen, Sensibilität gegenüber Milchprodukten, Säurereflux, oder Problemen beim Gewichtsverlust. Und all diese Ungleichgewichte der Darmflora haben direkte Auswirkung auf unser Gehirn.
Die Frage, die sich stellt ist, was den Darm eigentlich aus der Balance bringt. Gründe dafür sind Infektionen, Lebensmittelintoleranzen, Stress, zu wenig Schlaf, bestimmte Medikamente, zu viele verarbeitete Lebensmitteln und Chemikalien im Essen, und generell eine ungesunde Ernährung, mit zu vielen stark verarbeiteten Kohlenhydraten. Diese sind schlecht für unsere guten Darmbakterien.
Die Kommunikation zwischen Darm und Gehirn funktioniert aber natürlich auch in die andere Richtung. Das heißt ist unser Gehirn gestresst, so leidet natürlich auch unser Darm. So wirkt sich Stress direkt auf Symptome wie Blähungen, Verstopfung, Durchfall, Schmerzen und anderes aus.
Ist die Darmflora nicht in Balance, begünstigt das Übergewicht und erschwert das Abnehmen. Studien haben gezeigt, dass übergewichtige Personen eine deutlich geringere bakterielle Vielfalt aufweisen, denn das Mikrobiom unseres Darms beeinflusst die Hunger- und Sättigungshormone.
Eine darmgesunde Ernährung ist möglich arm an Zucker und an einfachen Kohlenhydraten. Sie enthält möglichst wenige verarbeitete Lebensmitteln ebenso wie wenig zuckerhaltige Getränke, und Alkohol. Der Darm kann auch von Gluten oder Laktose negativ beeinflusst werden. Ob das bei dir der Fall ist, kannst du herausfinden, indem du diese Lebensmittel für eine Zeit eliminiert und sie dann langsam wieder einführst.
Auch eine ausreichende Wasserzufuhr, das heißt ausreichendes tägliches trinken, ist förderlich für einen gesunden Darm. Ebenso können verdauungsfördernde Enzyme z.b. aus Ananas und Kiwi, und das Trinken von Apfel-Essig, die Verdauung und damit den Darm wirkungsvoll unterstützen.
Kurzum Stress und eine ungesunde Ernährung sind weder für deinen Darm noch für dein Gehirn von Vorteil. Aber glücklicherweise können wir unsere Darmflora selber aktiv beeinflussen - und zwar mit dem, was wir jeden Tag essen.
Denn wusstest du, Bakterien haben eine Lebensdauer von circa 20 Minuten. Sprich, du kannst mit jeder neuen Mahlzeit deinem Mikrobiom etwas Gutes tun! Toll was?! Und in Punkto gesunde Ernährung spielen zwei Sachen für den Darm eine besonders wesentliche Rolle: Ballaststoffe und Probiotika.
Darm mit Charme | TED Talk Giulia Enders | |
Stress & the gut-brain axis: Regulation by the microbiome. | Neurobiol Stress. 2017 Mar 19;7:124-136 | |
Steroids, stress and the gut microbiome-brain axis | J Neuroendocrinol. 2018 Feb; 30(2): 10.1111/jne.12548 | |
Influence of Oral and Gut Microbiota in the Health of Menopausal Women | Front Microbiol. 2017; 8: 1884. |
Peri-was? Wenn Du das Wort noch nie gehört hast: Das geht fast allen so. Peri kommt aus dem Griechischen. Und bedeutet „‚um – herum‘, ‚ringsum‘, ‚um‘, ‚gegen‘, ‚über – hinaus‘,“. Also rund um die Zeit der Menopause, der finalen menstrualen Blutung.
Was ist eine gesunde Ernährung in den Wechseljahren? Unser Guide bringt Licht ins Dunkel.
Ein gesundes Mikrobiom ist sehr wichtig für Körper und Geist – dafür wie wir Essen verwerten und dafür wie wir uns fühlen. Damit die guten Bakterien existieren können, brauchen sie unter anderem Probiotika.