Ob Knieprobleme oder ständige Rückenschmerzen – Faszientraining löst Bewegungseinschränkungen und -blockaden auf und beugt Verletzungen vor. Doch gerade als Schreibtischtäterin musst du gezielt dafür sorgen, dass deine Faszien entspannt bleiben.
Faszien sind das strukturgebende und verbindende Gewebe für den gesamten Körper. Egal ob bei Muskeln, Sehnen, Kapseln oder unter der Haut, sie sind überall vorhanden. Während man früher dachte, es wäre nur eine Hülle oder Trennschicht, weiß man heute, dass Faszien viel mehr sind: Ein aktiv auf mechanische und biochemische Einflüsse reagierendes System mit rund 100 Millionen Nervenenden und der Fähigkeit, selbst Schmerzen zu verursachen.
Auch Muskeln und Faszien sind als funktionelle Einheit untrennbar miteinander verbunden. Man spricht deshalb auch von Myofaszien (Myo = Muskel). Das ermöglichen hier die Faszien:
Die Faszien sorgen so dafür, dass die Muskulatur effektiver arbeitet und verbessern das Zusammenspiel der Bewegungsabläufe.
Sind die Myofaszien entspannt und gut durchbewegt, liegen sie wie ein Netz über dem jeweiligen Muskel. Bewegen wir uns jedoch zu wenig, bleiben zu viel in statischen Zwangshaltungen oder stehen unter Dauerstress, entstehen „Crosslinks“. Diese Querverbindungen im Gitternetz, machen das Gewebe unflexibel und sorgen dafür, dass es sich zusammenzieht, verklebt und verfilzt.
Die Beweglichkeit wird dadurch eingeschränkt und die Nährstoffversorgung reduziert. Ein Teufelskreis ist vorprogrammiert – denn wenn die Beweglichkeit geringer wird, neigen wir dazu, Bewegung noch mehr zu meiden. Das Resultat:
Von geschmeidigen Faszien profitierst du gleich mehrfach:
Das Gute: Du brauchst keinen Experten oder Masseur, sondern du kannst mit Faszienrollen oder -bällen selbst zur Expertin werden. Hierfür rollst du deine Muskeln über die Rolle oder drückst den Ball in die Triggerpunkte und übst so Druck- und Dehnreize auf das Gewebe aus.
Dadurch gerät die Zwischenzellflüssigkeit in Bewegung: alte, verbrauchte Flüssigkeit mit Stoffwechselabfällen wird abtransportiert, neue Zwischenzellflüssigkeit strömt nach. Die Faszien saugen sich damit voll und Verklebungen im Fasziennetz lösen sich. Zusätzlich dehnen sich deine zusammengezogenen, „verkürzten“ Problemzonen, was die Crosslinks löst.
Achtung: Das Rollen ist schmerzhaft und es ist leider wichtig, genau in den Schmerz rein zu gehen, um die Spannungen zu lösen. Auf einer Schmerzskala von 1 bis 10 sollte die Intensität beim (nahezu) maximal tolerierbaren, also bei 6-7 liegen. Findest du einen besonders schmerzenden Punkt, dann bleibe dort kurz und atme mit dem Schmerz aus. Zu viel Schmerz bedeutet Stress für den Körper. Also höre auf dich.
Bleibe 1-3 Minuten auf einem Muskel und gehe dann weiter zum Nächsten. Trainiere regelmäßig: Dreimal die Woche, am besten sogar täglich. Lieber häufiger kurz als ganz selten und ausführlich. Beim Faszientraining geht es nicht um Geschwindigkeit. Lasse dir viel Zeit für jedes einzelne Rollen und gehe über den gesamten Muskel von Ansatz bis Ende.
Nicht nur Training hält die Faszien geschmeidig, auch die Ernährung leistet einen wichtigen Beitrag. Isst du alle wichtigen Nährstoffe, bleibt auch dein Bindegewebe gesund und funktionsfähig:
Anatomy, Fascia Layers | Adrianna Gatt; Sanjay Agarwal; Patrick M. Zito. 2021 | |
Intermuscular force transmission along myofascial chains: a systematic review | Frieder Krause, Jan Wilke, Lutz Vogt, Winfried Banzer. 2016 | |
Clinical Relevance of Fascial Tissue and Dysfunctions | W. Klingler. 2014 |
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